Als Junge filmte Steven Spielberg gerne mit der Acht-Millimeter-Kamera seines Vaters. Dass er damit weltberühmt werden würde, hätte er sich nie erträumt.
© Pari Dukovic
Natürlich, manchmal habe ich gewisse Träume, in denen ich glaube, das große Rätsel des Lebens gelöst zu haben. Dann stehe ich auf und schreibe schnell ein Stichwort auf. Wenn ich dann am Morgen aufwache, lese ich auf diesem Zettel: »Dosenerbsen«. Und ich habe keine Ahnung, was dieses Wort mit der Offenbarung zu tun hat, die ich um zwei Uhr nachts im Tiefschlaf hatte.
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Als Kind habe ich nie davon geträumt, der Mensch zu werden, der ich heute bin. Ich habe nie gewagt, so weit in die Zukunft zu träumen oder mir vorzustellen, dass ich eines Tages als Filmregisseur arbeiten könnte. Auch wenn ich genau das wollte. In Phoenix gab es keine Filmindustrie. Ich war einfach ein Schuljunge, der am Wochenende gern mit der Acht-Millimeter-Kamera seines Vaters filmte. Dass ich damit mal meinen Lebensunterhalt verdienen würde – unvorstellbar.
STEVEN SPIELBERG
Ich denke nie darüber nach, wie viele Filme ich schon gemacht habe oder noch machen werde. Ich denke ja auch nicht darüber nach, wie ich weiteratmen werde. Für das Filmemachen habe ich keinen Aus-Knopf. Auch nicht für meine Familie. Es kann gerade noch so hektisch sein, wenn meine Frau oder meine Kinder anrufen, gehe ich immer ans Telefon. Meine Familie ist mir noch wichtiger als meine Filme. Das war früher nicht so, aber dann kam 1985 unser erstes Kind zur Welt, und inzwischen haben wir sieben Kinder, die meine Frau und ich alle selbst großgezogen haben.
Und von dem Moment an, in dem sie verstanden, was eine Geschichte ist, habe ich ihnen jeden Abend Gutenachtgeschichten erzählt. Die habe ich einfach immer für sie erfunden. Damit habe ich, ehrlich gesagt, erst vor Kurzem aufgehört, und meine Jüngste ist jetzt immerhin fünfzehn.
Irgendwann sagte sie zu mir: »Dad, ich bin jetzt zu groß dafür.« Aber inzwischen habe ich schon drei Enkel, also erzähle ich denen meine Geschichten. Damit höre ich nie auf. Es wird immer jemanden in meinem Leben geben, dem ich Geschichten erzählen kann.
Diesen Artikel finden Sie als Audiodatei im Premiumbereich unter www.zeit.de/audio
Aufgezeichnet von Elisabeth von Thurn und Taxis
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